Erreichung der Klimaziele 2030
Holzenergie aus nachhaltiger Forstwirtschaft ist klimaneutral und unterliegt keiner CO2-Bepreisung. Sie kann zur beschleunigten Dekarbonisierung der Strom-, und Wärmeerzeugung sowie der Industrie in hocheffizienten Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung beitragen. Anders als Photovoltaik und Windenergie ist nachhaltige Holzenergie die einzige erneuerbare, abrufbare und grund- wie auch spitzenlastfähige Technologie, die verfügbar ist. Aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammende Holzenergie ermöglicht eine ressourcenschonende sowie in der Bilanz CO2-neutrale Strom- und Wärmeerzeugung.
Da die technische Umrüstung auf Produkte aus nachhaltiger Holzwirtschaft innerhalb von ca. 1-2 Jahren technisch gesehen durchführbar ist, kann Holzenergie einen deutlichen und schnellen Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaziele leisten. Die Umrüstung von 1GW Kapazität kann über 3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, und dies bei Wirkungsgraden von bis zu 90 % bei Kraft-Wärme-Kopplung.
Dekarbonisierung der Industrie
Nachhaltige Holzenergie trägt zur Dekarbonisierung verschiedenster Industriezweige bei (wie Kalk, Stahl, Zement). Holz kann industrielle Prozesswärme liefern, für den Ersatz von fossilen Energieträgern in der Produktion sorgen und als biogene Kohlenstoffquelle genutzt werden. Dabei unterscheidet sich die Anwendung je nach Einsatzgebiet. In der Kalkindustrie können ca. 30 % der CO2 Emissionen, verursacht durch den Verbrauch von Kohlestaub, durch den Einsatz von nachhaltigem Holzstaub in der Bilanz vermieden werden. In der Stahlindustrie gibt es verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von nachhaltiger Holzenergie in der Form biogener Kohle: als fester Brennstoff für die Sinterproduktion oder als Ersatz von Nusskoks im Hochofen. Entsprechende Fördermittel für den Ersatz oder die Neuanschaffung von Biomasse-Anlagen zur Bereitstellung von Wärme sind bei der Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft (EEW) eingeplant worden.
Grüne Wärme
Nachhaltige Holzenergie ermöglicht die verlässliche und großflächige Bereitstellung grüner Wärme, sowohl im Bereich der Fernwärme als auch in der Industrie. Einige unserer europäischen Nachbarn, wie Dänemark und Schweden, nutzen Holzenergie bereits seit Jahren erfolgreich zur Versorgung von Fernwärmenetzen im Anlagenbereich von über 100 MW.

Strukturfolgen des Kohleausstiegs
Durch den beschlossenen Kohleausstieg drohen vielerorts Strukturbrüche auch in Form von Arbeitsplatzabbau. Die Verwendung von Holzpellets zur Energie- und Wärmeerzeugung in ehemaligen Steinkohlekraftwerken kann Arbeitsplätze und Anlagen an geeigneten Standorten erhalten. Außerdem kann bestehende Energie- und Schüttgutinfrastruktur weiterhin genutzt werden, so dass der Kohleausstieg nicht zu unnötigen Abschreibungen („stranded assets“) führt.
Da nach der Umrüstung weitgehend bestehende Infrastruktur benutzt wird, ist diese schnell und mit vergleichsweise geringem Kapitalaufwand machbar. Die schnellere Amortisierung lässt daher Optionen für die weitere Nutzung nach 2030 offen. Bevorzugt ist eine solche Umrüstung bei Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung wie auch günstigen Transportwegen für größere Mengen von Holzbiomasse ausgestattet. Dabei sollte auch klar, dass solche Umrüstungen nur in begrenztem Maße möglich sind.

© Bob Collowan, CC-BY-SA-4.0, Wikimedia Commons
Waldnotstand
Der aktuelle Notstand in deutschen Wäldern, bedingt durch Schädlingsbefall und anhaltende Dürre, ist alarmierend und führt zu einem Überangebot an Rest- und Totholz. Der tendenzielle Preisverfall der Ressource Holz wie auch die erhöhten finanziellen Anforderungen des langfristig anzulegenden Waldumbaus bedroht die Existenz vieler deutscher Forstbetriebe. Die Produktion wie die von industriellen Holzpellets und -briketts, für die anderweitig nicht verwertbares Rest- und Kalamitätsholz (Nadel- wie auch Laubholz) als Rohstoff verwendet werden kann, könnte andere Förderprogramme ergänzen, um Forstbetriebe zu entlasten und zum langfristigen Waldumbau beizutragen.

Versorgungssicherheit
Die Dekarbonisierung unseres Energiesystems erfordert eine Diversifizierung der Energiequellen bei garantierter Versorgungssicherheit. Holzenergie ist die einzige erneuerbare, abrufbare und grundlastfähige Partnertechnologie von Photovoltaik und Windenergie. Nachhaltige Holzenergie ist schon heute verfügbar und durch einen internationalen Markt auch langfristig in ausreichendem Maße vorhanden. So kann unsere Energieversorgung und Netzstabilität von morgen gesichert werden.

Regionale Wertschöpfung
Die finanzielle Förderung von Holzenergie führt zu regionaler Wertschöpfung und zu einem diversifizierten, lokal verfügbaren Energiemix. Strukturschwache, ländliche Regionen mit bestehender Industrieinfrastruktur, wie in Ostdeutschland, sind für die Ansiedlung neuer Produktionsstätten sehr geeignet.

Internationale Beziehungen
Durch den Anschluss an den internationalen Markt für RED-zertifizierte Holzenergie kann Deutschland seine Energieversorgung schnell diversifizieren und potenziell als Exporteur auftreten. Vertiefte Handelsbeziehungen, wie mit den USA, können auch zur Verbesserung transatlantischer Beziehungen beitragen.

©Bioenergy Europe, Statistical Report 2020
Unsere Empfehlungen
Wie können wir das Potential von Holzenergie besser nutzen? In unseren Empfehlungen finden Sie konkrete Vorschläge.